FAZ, Die Zeit, STERN, Süddeutsche – die Großen haben längst alles gesagt, gefragt und geantwortet zum Thema dieses 3-stündigen Monumental-Fernsehfilms. VOR der Ausstrahlung gestern Abend zur ARD Primetime.
Und all diese Artikel habe ich auch gelesen. Allerdings erst letzte Nacht…
Längst ohne Fernseher, speichere ich Seiten mit für mich relevantem Inhalt auf FaceBook, so auch die Seite von Schauspieler Alexander Fehling. Sein Post über ein Interview zur Produktion „Der Fall Barschel“, indem er die Hauptrolle spielt, ließ mich aufhorchen und mir war klar – ich muss fernsehen. An einem Samstag Abend!! Hätte nicht gedacht, dass mir das nochmal passiert.
Im ARD Live-Stream mit Kopfhörern auf meinem iPad; 3 Stunden, keine Werbung.
Und dann war ich weg. Total. Parallel-Universum. Was ist passiert?
Ich habe das absolut Beste gesehen, was mir die Öffis je geboten haben.
Und weil ich so überwältigt, so aufgewühlt war und nicht schlafen und niemanden anrufen konnte – nicht wegen Fernsehen, mir gings ja gut! – habe ich also fiebrig das Netz durchpflügt nach mehr, mehr, mehr über dieses brisante Filmepos; mein leidenschaftlicher Geist brauchte einen Hafen für den losen Anker, der er nun war. Ich war erschüttert.
Regisseur Kilian Riedhof hat mit Marco Wiersch ein so dichtes und kluges Skript geschrieben, das es schafft, den Strudel der Ereignisse, in den Uwe Barschel geraten zu sein sehr deutlich scheint, auf die Hauptfigur David Burger zu übersetzen, wodurch mir die ganze emotionale Bandbreite des Falls durch das Erleben von Alexander – äh, dem fiktiven Jouralisten David Burger (Mist, wenn Schauspieler zu gut sind) so klar wurde, dass ich als ein einziges Verstehen zurückbleibe. Wusste nicht, dass ich so etwas fühlen kann. Jetzt schon.
Was für ein Regisseur (wundert mich nicht, dass er auch HOMEVIDEO gemacht hat), der wirklich alle Schauspieler auf eine Weise führen kann, dass sie so vollkommen aufeinander reagieren. Edgar Selge als Chefredakteur hat mich fast zum Weinen gebracht. Ich war dabei, konnte die Qual von David Burger (AF) physisch spüren. Die Niedertracht des Umfelds, die Gnadenlosigkeit, die langsam um ihn herum immer weiter sich anschleichende Angst, dem nicht mehr gewachsen zu sein, war MEINE Angst.
Alexander Fehling mit seiner knackig-klaren Sprache, die schon allein rattenfängerisch wirkt, tritt in keine einzige Falle einer solch großen Rolle, und Fallen gibt es viele, denn er ist ja wirklich ein richtig schöner Mann und das kann schwer werden, wenn der Regisseur diese Karte spielt. Aber er darf klar bleiben, ist ehrlich in wirklich jeder Gefühlslage, ich glaube ihm alles. Ich hätte es wissen müssen nach „Wir wollten aufs Meer“, „Wer wenn nicht wir“ oder „Goethe!“ – he’s a decent genius…
Und die Produzentin Ariane Krampe, ja die könnte ich glatt küssen- virtuos, die ganze Produktion.
Egal, was Ihr am Samstag, den 13.02.2016 um 20:15 Uhr vorhabt – absagen:
Im ARD EinsFestival kommt er noch einmal, „Der Fall Barschel“.
Stay tuned, Eure Karime